Die ersten Erfahrungen im mobilen Internet konnte ich mit dem Web Stick Angebot von ALDI Talk sammeln. ALDI Talk wählt sich über das E-Plus Netz ins mobile Internet.
Bewertung:
Verbindung: 2 von 5 Punkte
Der Web Stick direkt am Notebook hat mir nicht ein einziges Mal volle Verbindungspower angezeigt. Darunter leidet natürlich auch die Übertragungsgeschwindigkeit, die mit EDGE und GPRS sowieso nicht weltbewegend ist. Im Schnitt lag die Verbindungsleistung bei 2-3 Strichen. Das ist eine schwache Leistung!
Stabilität: 1 von 5 Punkte
Fakt ist, die Verbindung ist regelmäßig zusammen gebrochen, egal ob auf dem Schreibtisch oder im Zug. Was auch immer daran Schuld war, ich weiß es nicht. Der Ladevorgang von Webseiten wurde häufig unterbrochen. Teilweise musste ich die Hardware auch neu verbinden, damit der mobile Internet-Zugang überhaupt wieder möglich war. Das sorgt für Surf-Frust, statt Surf-Lust!
Geschwindigkeit: 2 von 5 Punkte
Mit max. 384 kbit/s wird man nicht vom Hocker gerissen, wobei man nur in Ballungszentren in den Genuss von UMTS kommt. In ländlichen Gebieten krebst man sowieso mit EDGE oder sogar nur GPRS im mobilen Internet herum. Denn mit dem Ausbau des UMTS-Netzes liegt E-Plus leider sehr weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz.
Hardware: 3 von 5 Punkte
Hinter dem MEDIONmobile Web Stick S4011 steckt der Huawei E160 Surf Stick. Er ist kinderleicht zu installieren und bietet neben einem externen Antennenanschluss Platz für eine MicroSD Speicherkarte. Dem Web Stick liegt zudem ein USB-Verlängerungskabel bei, um den Web Stick in eine bessere Empfangslage zu bringen. Leider ist der Web Stick etwas groß geworden und unterstützt nur HSDPA bis zu 3,6 Mbit/s. HSUPA ist erst gar nicht möglich!
Fazit: 2 von 5 Punkte
Das Gesamtpaket stimmt einfach nicht. Wenn die Verbindung stabiler sein würde, wäre der MEDIONmobile Web Stick mit ALDI Talk zumindest für den gelegentlichen Ausflug ins mobile Internet zu empfehlen, aber so macht es einfach keinen Spaß!
Test & Erfahrungsbericht Web Stick mit E-Plus (ALDI Talk)
Meinen Test- und Erfahrungsbericht habe ich in folgende Punkte gegliedert:
Der Kauf
Es war halb zehn in Furtwangen und ich war bei ALDI, nicht etwa um für Knoppers-Nachschub zu sorgen, sondern um mir einen der MEDIONmobile Web Sticks zu sichern. Zusammen mit dem ALDI Talk Starter Pack habe ich 72,98 € bezahlt (Web Stick 59,99 € und Starter Pack 12,99 €).
Zunächst habe ich mich jedoch auf die Suche nach dem Web Stick gemacht. Zu finden war der Web Stick direkt an der Kasse in einem abgeschlossenen Glaskasten. Nachdem ich mir einen Web Stick aus dem Glaskaten genommen habe, fragte ich Sie, wo es denn das ALDI Talk Starter Pack gibt. Noch während ich noch meine Frage stellte, zauberte Sie unter der Kasse einen orangen Umschlag hervor, das ALDI Talk Starter Pack.
Ich fragte Sie, ob ich auch gleich eine Guthaben-Karte benötige um mobil surfen zu können. Doch die Verkäuferin wollte mir nicht mal zusätzliches Guthaben aufschwätzen, sondern versicherte mir, dass das Starter Pack 10,00 € Startguthaben beinhaltet. Da ich sowieso mit der Tagesflatrate für 1,99 €/Tag testen wollte, reichte das Startguthaben auch völlig aus. Nachdem ich den Betrag von 72,98 € bezahlt habe, wollte ich noch wissen, wie es denn mit der Rückgabe des Web Sticks und des Starter Packs aussieht. Für die Hardware hat mir die Verkäuferin ein Rückgaberecht von einem Monat zugesichert. Bei dem ALDI Talk Starter Pack wusste Sie selbst nicht genau Bescheid, hatte mir aber bestätigt, dass es auch schon zurückgegeben und erstattet wurde.
Fazit der Kauf: Unkompliziert und sehr schnell. Die Verkäuferin war freundlich und konnte mir alle meine Fragen beantworten. Technische Detail-Fragen oder Netzverfügbarkeit habe ich mir natürlich gespart, da dies zu spezifisch gewesen wäre.
Die Installation
Nach dem Auspacken musste ich die SIM-Karte aus dem ALDI Talk Starter Pack in den vorgesehenen Slot des Web Sticks einlegen. Der SIM-Karten Slot befindet sich unterhalb der Schutzkappe. Die SIM-Karte muss in eine kleine metallenere Halterung gesteckt werden, beim ersten Mal vielleicht etwas schwergängig. Der Web Stick war nun für den ersten Ausflug ins mobile Internet gerüstet. Doch bevor ich den Web Stick mit meinem Notebook verbunden habe, habe ich die SIM-Karte über das Internet freigeschalten. Sie können die Karte auch via Telefon oder FAX aktivieren. Da die Freischaltung lt. Bestätigung bis zu ein paar Stunden andauern kann, nutzte ich die Zeit um die Installation der Software für den Web Stick durchzuführen.
Dazu muss der Web Stick lediglich mit einer freien USB-Schnittstelle verbunden werden. Nun heißt es ein bisschen warten, bis die Hardware vom Betriebssystem (Windows XP mit SP 3) erkannt wird. Es öffnet sich ein Fenster zur Installation der Software. Mit wenigen Mausklicks wird man von den Lizenzbedingungen, über den Installationsordner bis zur Installation selbst navigiert. Die ganze Installation dauert nur ca. 1-2 Minuten. Wenn nun Ihre SIM-Karte schon aktiviert wurde, werden Sie direkt nach dem Start der Verbindungssoftware aufgefordert Ihre PIN-Nummer einzugeben. Anschließend sucht der Stick nach dem Mobilfunknetz von E-Plus, was einige Sekunden dauert. Die Dauer hängt mit Sicherheit auch mit dem Empfang zusammen.
Fazit der Installation: Sehr einfach, auch für Techniklaien kein Problem. Eine kleine bebilderte Anleitung liegt dem Web Stick Paket übrigens auch bei, in der alle wichtigen Schritte nochmals erklärt werden. Auch die Aktivierung der SIM-Karte ging problemlos und schnell über das Internet.
Der Praxis-Test
Jetzt wird es ernst für den MEDIONmobile Web Stick mit ALDI Talk Starter Pack. ALDI Talk nutzt, wie bereits erwähnt, das derzeit schlechteste UMTS-Funknetz von E-Plus. Zudem steht für den mobilen Internetzugang auch nur der normale UMTS-Standard (384 kbit/s Download/Upload) zur Verfügung und kein HSPA (HSDPA und HSUPA).
1. Test (WG in Furtwangen):
Zum warm laufen habe ich den Surf-Stick noch in Furtwangen in meiner WG ausprobiert. Kurz nach der Installation wurde die SIM-Karte von MEDIONmobile freigeschalten. Also nichts wie los, zum ersten Ausflug ins mobile Internet. Leider tat sich nicht viel, eine schlechte EDGE-Verbindung sorgte für keinen guten Start. Da ich aber von E-Plus auch nichts anderes erwartet habe, hielt sich meine Enttäuschung in Grenzen.
Sehr störend empfand ich jedoch die regelmäßigen Verbindungsabbrüche. Zum einen erkennbar an der Leuchtdiode des Surf Sticks und zum anderen, da keine Internetseite mehr aufgebaut wurde. Weshalb es zu diesen Aussetzern kam, kann ich mir nicht erklären, da mein Laptop permanent auf meinem Schreibtisch stand. Meiner Vermutung nach, lag es wohl an den mageren 2 von 5 Verbindungsstrichen lt. Software.
Anschließend habe ich die Verbindung auf dem Balkon getestet, in der Hoffnung auf einen besseren Empfang. Im Endeffekt kam es leider zu keiner Verbesserung des Surf-Speeds. Die Software zeigte mir auch nur einen Verbindungsstrich mehr an, also 3 von 5. Wie im Haus brach auf dem Balkon die Verbindung in regelmäßigen Abständen für mehrere Sekunden zusammen. Das ist alles sehr seltsam!
Fazit: Enttäuschend! Schlechte EDGE-Verbindung gleicht ungefähr einem 56k Modem. Häufige Verbindungsabbrüche lassen überhaupt keinen Spaß am mobilen Internet mit dem MEDIONmobile Web Stick im E-Plus Netz aufkommen.
2. Test (Zugfahrt von Donaueschingen nach Kaufering):
Gleich der zweite Test war eine wahre Herausforderung, denn es ging mit dem Zug von Donaueschingen nach Kaufering über Ulm und Memmingen. Zum ersten Mal konnte ich in Ulm mit UMTS mobil surfen, zuvor schwankte die Verbindung zwischen GPRS und EDGE. Mit einer guten EDGE-Verbindung war zeitweise angenehmes surfen möglich. Ist man DSL gewöhnt, merkt man zwar schon einen Unterschied, aber im Vergleich zu GPRS ist guter EDGE-Empfang ein Segen. Noch mehr Spaß macht es mit UMTS, da die Antwortzeiten noch kürzer sind als bei EDGE und die Übertragungsrate auch ein wenig besser ist.
Während der Fahrt von Donaueschingen nach Ulm war das Surfen jedoch eher eine Qual, da die Regionalbahn durch eine ländliche und sehr schlecht ausgebaute Funknetz-Infrastruktur führte. Erst von Ulm nach Memmingen war der Ausflug ins mobile Internet durchgehend möglich. Zwischenzeitlich kam es aufgrund der Fahrt zu kleinen Verbindungsabbrüchen, die jedoch nicht weiter störend waren.
Auf dem Memminger Bahnhof hatte ich mit 4 von 5 Verbindungsbalken die beste UMTS-Verfügbarkeit auf der ganzen Reise. Ein Speedtest belegte die rel. gute Verbindung mit 328 kbit/s Download und 268 kbit/s Upload. So konnte mir der flotte UMTS-Zugang das erste Mal so richtig die Wartezeit auf den Anschlusszug verkürzen. Leider war es kurz nach Memmingen schon wieder vorbei mit UMTS, aber auch der Akku war schon fast am Ende. Genug getestet!
Fazit: Bis auf die gute UMTS-Verbindung am Memminger Bahnhof hatte ich keinen wirklichen Spaß am mobilen Internet mit E-Plus und dem MEDIONmobile Web Stick. Die Verbindung war zwar auch streckenbedingt nicht gut, aber auch in Ulm hatte ich nur schlechten UMTS-Empfang und miese Übertragungsgeschwindigkeiten. Also im Zug macht das mobile Surfen mit E-Plus überhaupt keinen Spaß. In dem Fall ärgert man sich nur, dass man sich das Ding überhaupt gekauft hat.
3. Test (Fuchstal und Ammersee in Bayern):
In meinem Heimatort Fuchstal brauche in lt. Verfügbarkeitscheck keine Hoffnung auf UMTS haben, dafür hoffentlich guten EDGE-Empfang. Mit 3 von 5 Verbindungsstrichen war ich auf dem Balkon aber nicht zufrieden. Eigentlich steht vom Balkon aus nicht viel im Weg, was den Empfang stark beeinträchtigt. Eine mögliche Ursache für die schlechte Verbindung könnte die Eigenstrahlung des Notebooks sein. Sie soll bei schlechten Web Sticks den Empfang stören. Leider hatte ich das Verlängerungskabel nicht mitgenommen um dies zu testen. Im Haus baute der Empfang auf nur noch 2 Verbindungsstriche ab. Im Vergleich habe ich mit meinem T-Mobile Handy sowohl auf dem Balkon, als auch im Haus vollen Empfang. Soweit so schlecht, vielleicht klappt das surfen dennoch einigermaßen.
Zu meiner Überraschung hatte ich im Vergleich zu Furtwangen eine recht schnelle Verbindung zum mobilen Internet. Was jedoch auch hier wiederkehrte, waren die mir unverständlichen Verbindungsabbrüche, obwohl ich auch in diesem Fall das Notebook auf einem Schreibtischen stehen hatte. Es wurde im Vergleich zu Furtwangen sogar noch extremer. Ich musste sogar den Web Stick vom USB-Port trennen und neu verbinden, da keine Verbindung mehr aufgebaut wurde. Sowas verdirbt wirklich die Laune am mobilen Surfen.
Es steht für mich schon fest, den MEDIONmobile Web Stick mit ALDI Talk muss ich nicht wirklich länger testen. Doch einen letzten Versuch wollte ich dem Web Stick Angebot im E-Plus Netz noch geben. So ging es an einem schönen Sommer Nachmittag an den Ammersee. Nach einem erfrischenden Bad habe ich auch gleich mein Notebook angeschaltet, den Web Stick eingesteckt, kurz gewartet und wär hätte es gedacht, die Verbindung war wieder sehr bescheiden. Zuerst nur eine mittelmäßige EDGE-Verbindung, die wie gewohnt regelmäßig abschmierte. Ich habe fast 15 Minuten gebraucht um ein Foto auf twitpic.com hochzuladen, das kann's einfach nicht sein.
Eine kleine Überraschung gab's dann noch, als wir aufgrund der Sonnenwanderung ein neues Plätzchen suchten. UMTS meldete sich mit einem mickrigen Verbindungsstrich. Gelegentlich waren es auch mal zwei Striche, doch stabil und schnell war die Verbindung auch nicht. Grund genug den Test endgültig zu beenden und den schönen Tag noch zu genießen.
Fazit: Sehr enttäuschend. Instabile Verbindung, schlechte Übertragungsraten sorgen eigentlich nur für Frust. Der Web Stick geht zurück zu ALDI, so macht mobiles Surfen einfach keinen Spaß!
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Kommentare
91 Kommentare vorhandenVielen Dank für diesen sehr gut geschriebenen und extrem aufschlussreichen Testbericht!
Beinahe hätte ich mich auch niedrigen Preis und den schönen Versprechungen des Aldi-Angebots blenden lassen. Die Werbung auf der Aldi-Seite grenzt da ja schon fast an Verbrauchertäuschung! Aber wenn das mit dem Rückgaberecht wirklich so kulant gehandhabt wird wie es die Aussagen der Verkäuferin versprechen, ist es noch ok. Gibt es zur Rückgabe eigentlich auch noch etwas zu berichten?
Hier sieht man mal wieder: Qualität hat eben seinen Preis, und den ist sie auch wert.