07.08.2010
Ich war etwas aufgeregt am 6. Tag, denn zum ersten Mal ging es mit einem Surfstick und dem ICE auf die Reise. Vor uns stand die Strecke von Hamburg nach Berlin, die etwa 1 Stunde und 40 Minuten dauerte.
Schon am Morgen nach dem Aufstehen freute ich mich über meine ersten Erfahrungen mit einem Surfstick im ICE. Immerhin bieten ICE-Fahrten ein perfektes Zeitfenster, um sich mit Notebook und Surfstick die Zeit sinnvoll zu vertreiben. Wir haben unser ICE-Ticket bereits zwei Tage vorher online gebucht und uns einen Sitzplatz im Handyabteil reserviert. Der Handybereich ist dabei enorm wichtig, damit eine dauerhafte Internetverbindung besteht, das hat bereits ein Arbeitskollege bei meinem Praktikumsgeber Bosch herausgefunden.
In unserem Abteil angekommen, klappten wir gleich nach Abfahrt unsere Netbooks auf. Patrick hat sich die letzten Tage schon so mit dem Fonic Surfstick angefreundet, dass er ganz selbstverständlich auch wieder mit dem Fonic Stick das O2 Netz in den Test schickte. Auch ich habe mich für meinen Liebling, den 4G Systems XS Stick W14 mit Vodafone SIM-Karte entschieden. Auf meinem iPhone konnte ich schließlich auch die Signalstärke und Ausbaustufe (z. B. EDGE oder 3G) im T-Mobile Netz ablesen. E-Plus durfte heute wieder pausieren, doch ob diese Entscheidung richtig war, werdet Ihr gleich erfahren.
Der Fonic Stick meistert die Aufgabe im O2 Netz mit EDGE
In den ersten Minuten surfte mein Begleiter Patrick noch mit UMTS/HSPA im WWW, doch da der ICE nicht lange braucht, den Weg aus Hamburg heraus zu finden, schwenkte das Netz schon bald in dauerhaftes EDGE um. Dies änderte sich erst wieder wenige Minuten vor Berlin, wobei man die letzten Minuten vor Ankunft eher mit zusammenpacken beschäftigt ist, als mit surfen.
Während der Fahrt wurde die Verbindung nur wenige Male kurz unterbrochen, bis der Stick wieder Empfang hatte. Dies funktionierte alles sehr zuverlässig, so dass die Verbindung nicht einmal manuell wiederhergestellt werden musste.
Im Internet surfen hat mit gelegentlichen Verzögerungen auch funktioniert. Allerdings benötigt der Seitenaufbau im EDGE-Netz schon deutlich länger, als mit UMTS/HSPA. Die hohen Geschwindigkeiten des ICE und Internetseiten mit vielen Bildern tragen ihr übriges bei, um den Seitenaufbau zu verzögern. Wer die Fahrt mit dem ICE allerdings zum Lesen und Schreiben von E-Mails nutzen möchte, der macht mit einem Surf-Stick im O2-Netz absolut nichts falsch. Zusätzlich lässt sich die nahezu permanente Verbindung mit dem Fonic Surfstick sehr stabil für Instant Messaging nutzen (z. B. ICQ oder MSN).
Ein Graus mit Vodafone und T-Mobile
Ich kann es mir nicht erklären, aber sowohl bei Vodafone, als auch bei T-Mobile (auf dem iPhone) war die ICE-Strecke von Hamburg nach Berlin übersät mit Funklöchern. Irgendwie kann ich mir schlecht vorstellen, dass der Signalverstärker im ICE, der die Mobilfunkverbindung eigentlich verbessert und stabilisiert nur bis zum Fonic Surfstick von Patrick reichte. Immerhin betrug die reine Luftlinie zwischen dem Fonic Stick und dem Vodafone Surfstick bzw. dem iPhone keinen Meter.
Fakt ist: Meine Internetverbindung war alles andere als stabil, streckenweise empfing der Surfstick mit Vodafone SIM-Karte überhaupt kein Signal, gleiches Bild mit T-Mobile auf dem iPhone. Und das, obwohl zunächst alles gut anfing, denn in den ersten Minuten hatte ich ein gute UTMS/HSPA Signal, sogar um ein paar Minuten länger als bei O2, doch dann kam der Hammer: 10 Minuten kein Signal - und bei mir machte sich so langsam die Verzweiflung breit!
Nachdem ich endlich wieder eine Verbindung hatte ging es mit EDGE weiter, doch leider hielt auch diese Verbindung nur wenige Augenblicke. Was nun folgte war eine Misere aus vier gescheiterten Verbindungsversuchen. Nicht mal der Wechsel an einen anderen USB-Port, geschweige denn ein Neustart des Systems verbesserte die Situation.
Nach etwa 1/3 der Fahrzeit verbrachte ich die meiste Zeit offline und das obwohl ich gleich von Anfang an den zuverlässigen 4G Systems XS Stick W14 eingesetzt habe. Das der Surfstick nicht das Problem war, bestätigte mir der Wechsel zum BILDmobil Speedstick mit BILDmobil SIM-Karte, denn auch dieser Stick wählt sich in das Vodafone Netz ein, zumindest wenn eines dauerhaft verfügbar gewesen wäre.
Immer wieder wanderte mein Blick auf das iPhone, dabei wiederholten sich meine Gedanken, wie eine JAVA-if-Schleife: Wie sieht's bei T-Mobile aus? Ah, okay, auch kein Netz! Und bei O2? Stick leuchtet grün und signalisiert so eine konstante Verbindung! Mist, was ist hier nur mit den D-Netzen (Vodafone und T-Mobile) los?
Eigentlich besserte sich das Verhalten während der gesamten Fahrt nicht, manchmal hielt die Verbindung für wenige Minuten, dann fehlte sie genauso lange wieder komplett. Da tröstet auch nicht das gelegentliche Aufblitzen von UMTS/HSPA, das bei O2 gar nicht zu sehen war. Erst kurz vor Berlin fand der Surfstick wieder eine dauerhafte Verbindung mit UMTS/HSPA, doch da war es auch schon egal!
Mein Fazit
Welche Umstände auch immer dazu beigetragen haben, dass weder der Surfstick im Vodafone Netz, noch das iPhone im T-Mobile Netz eine stabile Verbindung bekommen haben, der Surfstick hat bei mir für mehr Frust, wie Lust auf mobiles Internet, gesorgt. Mit O2 surfte man hingegen auf einem ganz anderen Level, die Verbindung war nahezu durchgehend stabil, die kurzen Aussetzer kann man bei der hohen Geschwindigkeit auch verzeihen.
Auch wenn ich die gesamte Situation, den Sitzplatz, das Abteil noch einmal nachvollziehe, kann ich mir einfach nicht erklären, wieso O2 so gut abgeschnitten hat und die D-Netz Betreiber so schlecht. Ich denke hier ist noch die ein oder andere ICE-Fahrt notwendig, um dem auf den Zahn zu fühlen. Wunderbar, dann habe ich auch schon eine sinnvolle Aufgabe für die verbleibende Semesterferien-Zeit :)
Generell verwundert mich aber auch, dass ICE-Strecken zwischen zwei Großstädten, wie Hamburg und Berlin fast ausschließlich nur mit EDGE versorgt werden. Aus meiner Sicht wären Investitionen in UMTS/HSPA-Netze entlang von ICE-Strecken sehr sinnvoll, denn immerhin gibt es einige Leute die täglich viel Zeit im ICE verbringen.