Mobiles Internet Geschwindigkeit: UMTS, HSPA, LTE & Co.

Das mobile Internet ist dank DSL-vergleichbarer Geschwindigkeiten zu einer attraktiven Festnetz-Internet Alternative geworden. Mit den Funk-Technologien UMTS, HSPA und LTE ist schnelles mobiles Internet erst möglich geworden.

Update Januar 2012: Während die Anbieter von mobilen Internet Tarifen mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s werben und die Datenraten mit einem schnellen DSL-Anschluss vergleichen, sieht die Wirklichkeit doch anders aus. Die stark wachsende Zahl an Smartphone- und Surfstick-Nutzern fressen sich die Leistungssteigerungen der Datennetze nahezu wieder auf. Dank LTE konnten in 2011 mehrere Tausend kleine Gemeinden auf dem Land mit schnellem Internet erschlossen werden. Der Ausbau von LTE geht mit rasantem Tempo voran und erreicht im ersten Halbjahr 2012 auch Deutschlands Großstädte.

Der Spagat zwischen theoretischer und praktischer Übertragungs-Geschwindigkeit ist das eine, der Unterschied zwischen den einzelnen Mobilfunktechnologien GPRS, EDGE, UMTS, HSPA & LTE das andere. Doch welche Netzbetreiber verwenden welche Technologie heute, in der Zukunft und was ist eigentlich wie schnell? Die folgende Tabelle soll darüber Aufschluss geben:

Mobile Internet Geschwindigkeits-Angaben: Ab HSDPA sind die Angaben in Mbit/s, dabei entspricht 1 Mbit/s etwa 1.000 kbit/s. Die letzten vier Spalten, zeigen den aktuellen Netzausbau der deutschen Mobilfunkbetreiber zum Stand: Januar 2012. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, damit Sie stets einen Überblick über die Netztechnik haben.

Theoretische vs. Praktische Geschwindigkeit:

In der obigen Tabelle habe ich nur die theoretische Geschwindigkeit von mobilem Internet angegeben. In der Praxis hängt die Datenrate im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:

• Zum einen ist hier die Empfangsqualität zu nennen. Je besser der Empfang ist, desto weniger Daten gehen bei der Übertragung verloren, wodurch die Geschwindigkeit sichtbar besser ist. Verlorene Daten müssen schließlich erneut übertragen werden.
• Dann kommt es natürlich auch darauf an, wie viel Endverbraucher gerade mit Ihrem Mobiltelefon oder Surf-Stick das Datennetz belasten. Denn die theoretische Übertragungsrate (z. B. 7,2 Mbit/s UMTS Geschwindigkeit) müssen sich alle aktiven Nutzer einer Mobilfunkzelle teilen. Je mehr gleichzeitige Nutzer, desto geringer ist die Surf-Geschwindigkeit beim Einzelnen.
• Zuletzt, aber der wohl wichtigste Faktor: Die eingesetzte Technologie der Funkzelle. In vielen ländlichen Gebieten steht Ihnen etwa nur EDGE zur Verfügung, wodurch max. 220 kbit/s (0,2 Mbit/s) übertragen werden können. Dies ist im Vergleich zu HSDPA mit 7,2 Mbit/s (7.200 kbit/s) eine viel geringere Kapazität. Dieser gewaltige Unterschied macht sich allein schon beim Aufbau von Webseiten bemerkbar, bei Video-Streams ganz zu schweigen.

Aktueller LTE und UMTS Netzausbau (Stand: Januar 2011):

Die Deutsche Telekom und Vodafone haben in einigen Bundesländern die Auflagen der Bundesnetzagentur für LTE erfüllt und genügend "weiße Flecken" mit mindesten 1 Megabit pro Sekunde abgedeckt. Deshalb rückt bei den D-Netz Betreibern im Jahr 2012 der Ausbau von LTE in den Großstädten verstärkt in den Fokus. Die ersten LTE-Smartphones, günstigere LTE-Surfsticks und neue LTE-Tarifmodelle sind für 2012 zu erwarten. Dafür möchten die beiden Unternehmen gerüstet sein.

Das UMTS-Netz von Telekom und Vodafone ist bis Ende 2011 nahezu flächendeckend mit HSPA+ auf bis zu 42,2 Megabits pro Sekunde aufgerüstet worden. Damit sind die UMTS/HSPA Netze sehr gut für den anhaltenden Smartphone gerüstet und sollten der wachsenden Nutzerzahlen bis zur Einführung von LTE Handys standhalten.

Der Netzbetreiber O2 Germany hat 2011 kaum neues zum Ausbau von LTE verlauten lassen und lässt daher viel Platz für Spekulationen. Ein jüngster Deal mit der Deutschen Telekom könnte den schnellen Ausbau von LTE in Deutschland vorantreiben, da bis zu 2000 Mobilfunk-Knotenpunkte an das Glasfasernetz der Telekom angebunden werden sollen. Erst mal wird sich O2 um die aktuellen Brennpunkte kümmern müssen, da einige Hotspots in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München stark überlastet sind. Der Telekom-Deal wird auch hier die notwendige Unterstützung leisten.

Bei E-Plus wird die Datennetz-Offensive aus 2011 weiter vorangetrieben. Aktuelle Leistungsdaten des UMTS-Netzes und detaillierte Pläne zum Aufbau von LTE fehlen allerdings noch. Im Herbst 2010 kündigte E-Plus einen Ausbau auf HSPA+ mit bis zu 20 Mbit/s in den nächsten Jahren an. Ob es in 2012 soweit sein wird, werden wohl erst die nächsten Netztests im dritten Quartal 2012 zeigen können.