Mit einem Prepaid Surfstick der Telecom NZ bin ich jetzt gute zwei Wochen in Neuseeland unterwegs, also Zeit einen verregneten Tag zu nutzen und über meine Erfahrungen zu berichten.
Der Surfstick inklusive SIM-Karte kostete initial $99 Neuseeländische Dollar (NZD), was einem Gegenwert von knapp 60,- Euro entspricht. Die SIM-Karte ist standardmäßig auf die 500 MB Option eingestellt, die monatlich $29,95 kostet. Problemlos kann man aber auch zu Prepaid-Tarifen mit 2 GB oder 4 GB wechseln.
Warum Telecom NZ?
Als ich in Auckland gelandet bin, habe ich an meinen ersten Tagen die Stadt erkundet und neben einigen Vodafone Geschäften auch Telecom NZ Läden gesehen. Das ist ein gutes Zeichen: Wenn ein Netzbetreiber mehrere Geschäfte in der größten Stadt des Landes hat, dann ist auch in kleineren Städten mit Service-Geschäften zu rechnen.
Im Hostel habe ich mich zunächst über die Kosten der beiden Konkurrenten Vodafone und Telecom erkundigt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass die Telecom NZ für meine Verhältnisse günstiger und flexibler ist. Also ging es ab in den nächsten Telecom NZ Laden um einen sog. Prepaid T-Stick zu kaufen. Für $99 konnte ich den Stick gleich mitnehmen, wobei ich vergessen habe den Inhalt zu prüfen, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte.
Demzufolge enthielt das Paket nur den T-Stick, aber keine SIM-Karte und keine weiteren Unterlagen zum Tarif. Als ich das gemerkt habe, war ich aber schon weit von Auckland entfernt, in der nächsten kleineren Stadt. Zum Glück habe ich mich für einen großen Netzbetreiber entschieden, der in der Stadt Taupo auch eine Filiale hatte. Und da die Kiwis - wie man die Neuseeländer hier auch nennt - äußerst freundlich und hilfsbereit sind, habe ich meine SIM-Karte in Taupo bekommen.
Der Surfstick: ZTE MF626
Mit max. 3,6 Mbit/s Download und 384 kbit/s Upload gehört der Surf-Stick klar zur Einsteigerklasse, wobei dies für den Urlaub absolut ausreichend ist. Zum doppelten Preis von $199 hätte es noch einen schnelleren Surfstick gegeben. Der ZTE MF626 fällt relativ groß aus und wirkt nicht besonders hochwertig. Als gängiges Extra lässt sich auch dieser Stick mit einer microSD-Karte füttern und somit auch als Datenstick verwenden.
Ebenfalls wirkt der Telecom NZ Aufkleber auf dem Stick etwas billig. Als Trost gibt es 3 weitere Aufkleber, mit denen man dem Surfstick einen anderen Look verpassen kann. Hingegen gefällt mir das USB-Verlängerungskabel mit einer Länge von etwa 70-80 cm, das ebenfalls im Paket enthalten ist. Die Software lässt sich kinderleicht vom Stick installieren und beinhaltet auch schon die passenden Einstellungen, um sofort eine mobile Internet Verbindung herstellen zu können.
In der Praxis hat sich der Stick als sehr zuverlässig erwiesen, leider gibt es netzseitig hin und wieder einen Rauswurf, der den Surf-Stick kurz komplett ausloggt. Mit etwas Geduld meldet sich der Surfstick wieder eigenständig ein, wenn man nicht warten möchte, hilft nur den Stick von USB-Schnittstelle zu trennen und erneut zu verbinden.
Die Telecom NZ Tarif-Struktur
In diesem Punkt könnten sich die deutschen Mobilfunkbetreiber gerne etwas von der neuseeländischen Tarif-Struktur abschauen, denn die Telecom bietet eine wirklich sehr flexible Struktur an. Als Grundtarif bezahlt man 10 Cent/MB (neuseeländische Cent). Wenn man die Option mit 500 MB wählt, dann bezahlt man bis erreichen von $29,95 im Monat den Grundtarif, da geht bei 10 Cent/MB bis ca. 300 MB. Ab dann fallen bis Erreichen von 500 MB keine weiteren Kosten an.
Möchte man über 500 MB mobil surfen, wird man nicht einfach gedrosselt, nein man zahlt wieder 10 Cent/MB bis man die nächsten $29,95 erreicht. Dann gilt die gleiche Regelung wie eben beschrieben. Das heißt: Surft man bis 1.000 MB zahlt man 2 x $29,95, also insgesamt $59,90. Das System klingt bislang noch nicht so glücklich aus Kostensicht, doch es gibt ja noch die Optionen 2 und 4 GB wodurch die Nutzung wieder deutlich günstiger wird. Das 2 GB-Paket schlägt mit $59,90 im Monat zu Buche und das 4 GB-Paket mit $79,90. Jegliches Volumen darüber wird mit 10 Cent/MB berechnet. Das gute ist auch, dass man die Option jederzeit an seine Bedürfnisse anpassen kann.
Die ersten Schritte ins mobile Internet
Nachdem ich nun Surfstick und SIM-Karte hatte, musste ich nur noch Guthaben kaufen. Entweder besorgt man sich eine Guthaben-Karte in einem Geschäft, oder man ordert das Guthaben online auf der Telecom NZ Webseite. Man erhält einen 12-stelligen Code, den man im nächsten Schritt einlösen muss. Leider unterstützt die Surfstick Software keine Aufladung von Prepaid-Guthaben. Zum Glück kann das Guthaben auch über eine kostenlose Telefonnummer eingelöst werden.
Im Vergleich zu Deutschland gibt es in Neuseeland noch an vielen Ecken und in Hostels öffentliche Telefone. Ich habe also die Nummer gewählt, meine Mobilfunknummer eingegeben, bestätigt und den Gutschein-Code eingelöst. Schon habe ich das Guthaben auf meine Prepaid-Karte geladen. Nun die SIM-Karte in den Surf-Stick gesteckt, die Software mit wenigen Mausklicks installiert und schwupp schon war ich online.
Mobil Surfen bei den Kiwis
Die Infrastruktur, Straßen und Bevölkerungsdichte sind mit Deutschland absolut nicht zu vergleichen. Aufgrund der holprigen Straßen und noch viel mehr wegen der schönen Aussicht aus dem Fenster habe ich es nicht gewagt mein Netbook während einer Busfahrt auszupacken. Zudem ist die Abdeckung, allein zum Telefonieren auch nicht immer gegeben, je nach Straße.
Egal ob in kleinen, oder großen Städten einen Zwischenstopp einlegt, mit Telecom NZ steht überall eine schnelle mobile Internet Verbindung zur Verfügung. Sogar in dem kleinen Touristendorf am Franz Josef Glacier mit sage und schreibe 330 Einwohnern (2006 lt. Wikipedia) hat man UMTS mit HSPA-Datenturbo zur Verfügung. Ein Speedtest mit meinem HSPA+ Surfstick ergab am Franz Josef Glacier 4,3 Mbit/s Downstream und 1,6 Mbit/s Upstream. Da kann man wirklich nicht meckern.
Außerdem nutzt man das Internet in Neuseeland meist um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, Bilder zu verschicken oder hochzuladen und um E-Mails zu checken und zu schreiben. Für diese Nutzung eignet sich der Telecom NZ Surfstick sehr gut.
Mein Fazit
Ich würde nicht jedem Neuseeland-Reisenden einen Surfstick empfehlen, da die initialen Kosten mit $99 schon mal ein Loch in die Reisekasse schlagen. Wer aber länger in Neuseeland reist und/oder sein eigenes Notebook oder Netbook verwenden möchte, dem sei ein Surfstick zu empfehlen. Denn was es in Neuseeland kaum gibt, sind kostenlose WLAN-Hotspots, wie wir sie in jedem McDonalds und Burger King finden. Die Nutzung eines öffentlichen WLANs, wie das in den YHA Hostels, kostet für 15 Minuten immerhin $1, also $4 je Stunde. Luxuriösere Unterkünfte sind sogar noch deutlich teurer.
Etwas später bin ich erst auf den relativ jungen Netzbetreiber 2degrees gestoßen, der noch günstigere Datentarife als Prepaid anbietet. Leider kann ich über die Netzverfügbarkeit im Vergleich zu Telecom NZ keine Aussagen treffen.
P.S. Kiwi ist keine abwertende Bezeichnung für Neuseeländer :)
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Kommentare
8 Kommentare vorhandenFunktioniert dieser Stick auch mit Adapterkabel bzw. bei Samsungtablets mit Android Betriebssystem?
Hallo,
ich bin gerade in Neuseeland und wuerde mir gerne den Surfstick mit der 2 GB groesse kaufen.
Um den USB stick zu bekommen zahle ich einmalig 99 $ und dann monatlich 59,90$?
Ich kann dann fuer die 59.90 $ so lange surfen bis die 2 GB aufgebraucht sind,
ohne das ich zusaetzlich was zahlen muss?
Und kann ich irgendwie ueberpruefen wieviel guthaben ich noch habe?
Liebe Gruesse
Anna
Hallo Anna,
die Preise haben sich etwas geändert. Das 2 GB Paket kostet nun $61,06 im Monat. Wenn Sie den Stick in Neuseeland kaufen ist automatisch das 500 MB Paket voreingestellt. Sie müssen also zuvor auf die 2 GB Option umstellen. Ich denke ein Mitarbeiter von Telecom NZ kann Ihnen in einem der Geschäfte weiterhelfen.
Sie können sich unter telecom.co.nz ein Benutzerkonto einrichten und dort Ihr Guthaben abrufen. Ich habe das damals aber nicht gemacht. Die Software zeigt Ihnen auch einen Überblick über den Datenverbrauch und damit die ungefähren Kosten. Mir hat das ausgereicht. Übrigens, wenn Sie mehr als 2 GB verbrauchen, wird jedes weitere MB über die 2 GB hinaus mit 10 Cent pro MB vom Prepaid-Guthaben abgebucht. Eine Preisübersicht finden Sie auch hier: http://www.telecom.co.nz/mobile/mobilebroadband/plansandpricing/prepaid
Viele Grüße aus Deutschland,
Ingo Just
Hallo Ingo,
da ich technisch nicht genügend bewandert bin, versuche ich mich gerade übers Netz zu informieren, wie ich in NZ (ab 06.11. für drei Wochen) online bleiben kann.
Unterwegs in D nutze ich den Tarif von 1&1 Notebook-Flat. Hierzu habe ich auch den genannten Stick erhalten.
Kann ich diesen mit einer SIM- Karte eines neuseeländischen Anbieters wie der 2degress oder Telecom NZ nutzen?
Hoffentlich kannst du mir helfen bzw. Tipps und Tricks verraten oder kostengünstige Alternativen empfehlen .
Viele Grüße
Petra
Hallo Petra,
ich habe natürlich auch einen meiner deutschen Surf-Sticks in Neuseeland dabei gehabt. Nach einer Online-Recherche vorab, habe ich aber gelesen, dass die Netzbetreiber in Neuseeland teils aber andere Funkfrequenzen verwenden, wie wir in Deutschland. Das hat zur Folge, dass der deutsche Surfstick nicht überall in Neuseeland funktioniert. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass in größeren Städten meist auch der deutsche Stick funktioniert hat und eher in kleineren Städten nur der Stick aus Neuseeland eine Internet Verbindung herstellen konnte.
Der 1&1 Surfstick hat keinen SIM-Lock, damit sollte er problemlos mit einer anderen SIM-Karte funktionieren. Sie müssen lediglich noch die APN-Einstellungen in einem neuen Verbindungsprofil hinterlegen. Bei der Telecom NZ lautet die APN: internet.telecom.co.nz. Die Einwahlnummer lautet: *99#, Benutzername und Passwort bleiben leer.
Sie können es ja zunächst mit Ihrem deutschen Stick testen, falls Sie nicht erfolgreich sind bliebe nur noch die Lösung einen Surfstick vor Ort nachzukaufen oder auf die kostenpflichtigen WLAN-Netze zurückzugreifen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen, ansonsten dürfen Sie mich gerne mit weiteren Fragen löchern :)
Viele Grüße,
Ingo Just
Hallo Ingo,
vielen Dank für die schnelle und tolle Hilfe.
Da ich seit nunmehr 9 Wochen auf die Auslieferung des Sticks warte, dürfte es nun diese Woche soweit sein, dass er mir zugestellt wird. Dann versuche ich sofort herauszufinden, ob ich mit Ihren Angaben zurechtkomme. Falls ich es nicht schaffe, meld ich mich in jedem Fall.
Danke vielmals für Ihre weitere Hilfestellung. ;-)
Schönen Abend
Petra
Ganz einfache Antwort: Nein!
Viele Grüße,
Ingo Just
Ich habe vielfach von den Schwierigkeiten dieser Tarife gehört! Viele berichten, dass im Kleingedruckten doch versteckte Kosten entstehen, die diese Tarife dann sehr teuer machen